Die Digitalisierung und das Pferd

Die aktuelle „Zeit“ widmet sich u.a. auf S. 2 und 3 dem Thema Digitalisierung. Eng verbunden damit ist die Automatisierung von Prozessen und Jobs auch in unserer Gesellschaft. Dazu werden sehr dramatische Zahlen angefügt: 42 % aller deutschen Jobs seien direkt oder indirekt durch Automatisierung bedroht, 800 Millionen Jobs könnten gar in den nächsten 30 Jahren weltweit durch Digitalisierung und Automatisierung wegfallen. Das klingt einerseits sehr groß, andererseits sehr abstrakt. Wie epochal diese Veränderungen sein können, wird kurz darauf sehr viel deutlicher:

„Der Chef von Microsoft, Brad Smith, hat gerade in einem Interview mit der FAS daran erinnert, dass allein der Übergang vom Pferd zum Automobil in den USA eine massive Rezession ausgelöst habe. Der Abschied vom Pferd ruinierte viele Landwirte, ‚weil etwa ¼ der landwirtschaftlichen Produktion auf das Futter für Pferde ausgerichtet war‘.
Was ist heute das Pferd? Was das Pferdefutter? Niemand vermag das so sagen. Unmöglich auch zu bestimmen, wo wir heute stehen, wenn man die Industrialisierung als historische Analogie begreift: kurz nach der Erfindung der Dampfmaschine? Oder schon an der Schwelle zum Automobil?

Und sind, um die Parallelisierung noch weiter zu treiben, Mark Zuckerberg von Facebook und Amazon Chef Jeff Bezos die Stahlmagnaten und Eisenbahnbarone von heute, die Thyssens, die Krupps, die Rockefellers des 21 Jahrhunderts? Zumindest greifen sie bereits in andere Sphären aus, sowie das einst auch die Montanfürsten getan haben.“ (‚Die Zeit‘ Nr. 6, vom 01.02.2018, S. 2.)

Eine in meinen Augen tolles Beispiel für die Kraft der bildhaften Sprache und die Verständlichkeit von Analogien.