Störungen besprechbar machen

Liebe Leserinnen und Leser,

im Privatleben umgeben wir uns mit Menschen, die uns sympathisch sind. Im Job ist das nicht immer möglich; da sind wir gefordert, mit denen klar zu kommen, die da sind. Und solange alles glatt läuft und die Ziele erreicht werden, gibt es in der Regel auch keine Probleme. 

Dann können wir sogar schmunzeln über die ‚Besonderheiten‘ und ‚kleinen Macken‘ der Kolleginnen und Kollegen. Wehe aber, etwas läuft schief, wenn Druck und Stress aufkommen. Dann werden die ‚Besonderheiten‘ schnell zur kritikwürdigen Eigenschaft oder gar zur zum persönlichen Defizit.

Wie es gelingen kann, in solchen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und die Unterschiede der verschiedenen Persönlichkeiten zur Lösungsfindung zu nutzen, darum geht es in diesem Infobrief.

Eine anregende Lektüre und frische Impulse wünscht Ihnen –
Ihr Udo Kreggenfeld

Dr. Udo Kreggenfeld – Direkt im Dialog
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Management Know-how: Störungen besprechbar machen

Immer wenn sich eine vormals positive bewertete Eigenschaft ins Negative dreht, ist für die Teamentwicklung höchste Eisenbahn geboten. Wenn die sehr genaue Ablage im Flurfunk zur pathologischen Pedanterie wird, die etwas windige Terminplanung zum Ausdruck einer persönlichen Charakterschwäche oder die  auffällige Garderobe zum krankhaften Geltungsbedürfnis – dann ist das gegenseitige Verständnis füreinander dem Nullpunkt sehr nahe. Und Versuche, die scheinbaren Marotten anzusprechen, führen häufig eher zur Eskalation als zur Befriedung. 

Aber: Der Weg zur Veränderung führt fasst immer über das Verständnis. Hier zeigt sich der Nutzen von beschreibenden Persönlichkeitsmodellen (eher Kopf-oder eher Bauchtyp, eher extrovertiert oder eher introvertiert) oder auch neudeutsch: Persönlichkeits-Profilern. Mit ihrer Hilfe lassen sich unterschiedliche Herangehensweisen, Arbeitsstile und auch Verhalten in stressigen Situationen erklären und verstehen – ohne in Kategorien wie normal/unnormal, gesund/krank, u.ä. zu verfallen. So können Konflikte etc. besprechbar werden.

Der vielleicht etwas übertriebene Ordnungsinn oder die betont modische Kleidung erscheinen so auf einmal als lediglich unterschiedliche Strategie zum Umgehen mit Stress – uns vielleicht sehr fremd, deswegen jedoch nicht ‚schlechter‘. In dem Moment, in dem es gelingt, die Funktion eines gezeigten Verhaltens verständlich und verstehbar zu machen, fühlen Menschen sich in ihrem (auch anderen) Verhalten akzeptiert und angenommen und sind zumeist auch bereit, über ihre Besonderheiten und ‚Marotten‘ zu reden und sie vielleicht sogar abzulegen – weil das Gespräch dann auf dem Boden der Akzeptanz geführt wird. Und darin liegt der Vorteil vieler Persönlichkeitsmodelle: Sie zeigen (fast) das gesamte Spektrum menschlichen Verhaltens auf und ermöglichen einen Austausch darüber, welches Verhalten und welches Vorgehen in welcher Situation und in welchem Kontext zielführend und angebracht ist; wann es z.B. Sinn macht, noch einmal nachzudenken (Kopftyp) und wann spontanes Handeln angebracht ist (Bauchtyp). Angenehmer Nebeneffekt: Wir erfahren eine Menge über uns selbst.

Kontaktieren Sie mich, wenn Sie diese Ansätze auch für sich und Ihr Team nutzen möchten.

Tipps und Tricks: Typengerecht argumentieren!

Das Wissen über unterschiedliche Persönlichkeitstypen hat einen weiteren Vorteil: Es gibt uns Aufschluss darüber, welche Argumente für verschiedene Typen besonders wichtig sind, um sich anderen Meinungen anzuschließen. Einer der bekanntesten und bewährtesten Profiler ist der MyersBriggsTypenIndikator, abgekürzt: MBTI. Ihm folgend können wir vier Argumentationsgruppen unterscheiden (wobei die Reihenfolge keine Gewichtung oder Hierarchie ausdrückt):

  • In der ersten Gruppe geht es Zahlen, Daten, Fakten. Hier sind valide Statistiken, überprüfbare Messungen und handfeste ‚Beweise‘ gefragt.
    Wenn Sie ihre Kollegen z.B. für eine neue Geschäftsstrategie gewinnen wollen, sollten Sie hier belegen, wo genau die Risiken der aktuellen Ausrichtung liegen und aufgrund welcher Kennzahlen eine neue Ausrichtung zielführend ist.

  • In der zweiten Gruppe dreht sich alles um Gefühle und um die Beziehung. Was ist das Faszinierende an der neuen Strategie, welche neuen Horizonte zeigen sich, was bedeutet das für andere und wie wertschätzend treten Sie anderen gegenüber?

  • In der dritten Gruppe ist Kompetenz das entscheidende Stichwort: Traut man ihnen die Kompetenz zu, strategische Fragen erfolgreich zu beantworten und ist hinter ihren Ausführungen ein in sich schlüssiges und intellektuell anspruchsvolles Konzept zu entdecken?

  • In der vierten Gruppe schließlich geht es um den persönlicher Nutzen:
    wie und wo genau können Ihre Gesprächspartner von Ihrem Vorschlag profitieren? Welche Vorteile und Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich, wenn sie sich Ihrem Vorschlag anschließen.

Aber: Vorsicht! Da Menschen in ihrem Verhalten grundsätzlich unvorhersehbar sind, sollten wir alle vier Kategorien bedienen, um argumentativ auf der sicheren Seite zu sein.

Zum Nachdenken und Schmunzeln: Die Welt in Zahlen*

  • Weinkonsum pro Kopf in Deutschland im Jahr 2010 in Litern: 25,54
    Weinkonsum pro Kopf in Frankreich im Jahr 2010 in Litern: 45,70
    Weinkonsum pro Kopf in Vatikanstadt im Jahr 2010 in Litern: 54,78

  • Stücke Würfelzucker, die in 0,2 l Coca-Cola enthalten sind: 7
    Stücke Würfelzucker, die in 0,2 l Granini-Traubensaft enthalten sind: 11

  • Zahl der Hunde in deutschen Haushalten, in Millionen: 5,4
    Zahl der Hunde, die schätzungsweise weltweit pro Jahr verzehrt werden, in Millionen: 18

  • Durchschnittliche Parkgebühr für eine Stunde in der Innenstadt von Singapur,
    in Euro: 0,73
    Durchschnittliche Parkgebühr für eine Stunde in der Innenstadt von New York,
    in Euro: 0,89
    Durchschnittliche Parkgebühr für eine Stunde in der Innenstadt von Hildesheim,
    in Euro: 1,80

  • Zahl der Gesichtsoperationen durch Lasern bei Frauen in Deutschland im Jahr 2009: 38117
    Zahl der Gesichtsoperationen durch Lasern bei Männern in Deutschland im Jahr 2009: 42623

*Aus: brand 1, Die Welt in Zahlen, Ausgaben 1-6/2013

Ihre Hinweise und Anregungen nehme ich gerne auf: info@kreggenfeld.de
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