Das Unlösbare lösen!

Liebe Leserinnen und Leser,

Kommunikation ist das Schmiermittel - in klassisch hierarchischen Organisationen ebenso wie in Matrix-, Netzwerk- und agilen Organisationen. Aufgabe des Managements ist es, diese Kommunikation zu ermöglichen, die Akteure ins Gespräch zu bringen und dabei die Form zu wählen, die zu den Zielen und zu den Akteuren passt.

Seit mehr als 30 Jahren liefern unterschiedliche Moderationsmethoden hierzu wesentliche Beiträge. Ausgehend von gemeinsamen Zieldefinitionen werden Probleme benannt, ausgewählt und gelöst. Es werden Handlungsschritte vereinbart und Maßnahmenpläne aufgestellt und controllt.

Bei manchen Fragestellungen jedoch, stoßen wir mit diesem Vorgehen an Grenzen. Meistens dann, wenn es nicht reicht, auf der Oberfläche zu kommunizieren, sondern wo es ans Eingemachte geht. Wenn Emotionen im Spiel sind, konfliktäre Themen behandelt werden und wo es schwierig wird, zum Kern des Problems zu kommen. Und es gibt Methoden, die sich genau dies zum Ziel gesetzt haben: Das Unlösbare zu lösen. 🙂

Zwei dieser Methoden möchte ich heute kurz vorstellen: Dynamic Facilitation und Thinking Circle

Eine anregende Lektüre und frische Impulse wünscht Ihnen –
Ihr Udo Kreggenfeld

Dr. Udo Kreggenfeld – Direkt im Dialog
Kommunikationsberatung
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Management Know-how: Dynamic Facilitation – zum Kern des Problems vordringen

Dynamic Facilitation nutzt die Intelligenz der Gruppe. Es gibt keinerlei sequenzielle Struktur, also keine Schritte, die aufeinanderfolgen. Man beginnt mit einem Thema, doch der Moderator achtet nicht darauf, dass die Gruppe bei diesem Thema bleibt und oder einem anders gearteten roten Faden folgt. Dynamic Facilitation ist darauf angelegt, den kreativen Fluss der Gruppe zu jeder Zeit zu ermöglichen und zu unterstützen und mit der Energie der Gruppe zu gehen.

Der Moderator schreibt die Beiträge der TN permanent auf 4 Listen:
Herausforderungen / Fragen. Hier werden Probleme als Fragen formuliert, z.B.: Wie können wir eine befriedigende Zusammenarbeit organisieren? Wie können wir eine hinreichende Autonomie an den Standorten erreichen? 
Lösungen / Ideen: Hier werden alle Lösungen gesammelt, egal zu welchem Problem. Wenn jemand Einwände hat, fragt der Moderator: Was genau ist Ihre Befürchtung? – und schreibt diese auf das Chart:
Bedenken / Einwände. Hier steht dann z.B. 123 und nicht, Herr Z kennt unsere Kunden noch nicht gut genug.
Informationen / Sichtweisen – hier werden alle anderen Informationen gesammelt, gleich ob Beobachtungen oder harte Daten, ob wahr oder falsch, ob Fakten oder Gefühle.

Während des gesamten Prozesses spricht immer nur einer. Er hat die volle Aufmerksamkeit des Moderators und der Gruppe und so viel Zeit, wie er braucht. Durch diese ungeteilte Aufmerksamkeit, das Nicht-Gefangen-Sein in einer Problem-Lösungs-Struktur und das mögliche Springen zwischen Bedenken und Lösungen, Herausforderungen und Sichtweisen, können Gespräche in einer neuen Qualität entstehen.
Meistens ist es so, dass man sich am Ende nie für eine Lösung A, B, C, oder D entscheidet, indem man bspw. abstimmt. Die Lösung, die von den Teilnehmern als die richtige empfunden wird, kommt oft als unerwarteter Durchbruch. Jeder spürt, dass jetzt eine gute Lösung gefunden wurde, und es besteht kein Bedürfnis mehr, sich formell für etwas zu entscheiden. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Lassen Sie uns gerne darüber reden, welche Moderationsmethoden für Ihre Anliegen am besten passen.

Tipps und Tricks: Der Thinking Circle - die Kraft des Viel-Hirn-Denkens

Der Thinking Circle nutzt die uralte Form des Kreises, um in einer Gruppe respektvoll miteinander zu reden und gemeinsam nachzudenken. In ihm gibt es die Rollen des Gastgebers, des Achtgebers und des Schreibers.

Hinzu kommt ein Set an weiteren Elementen, dazu gehören z.B:
Starten mit Innehalten – der Thinking Circle beginnt mit einem Innenhalten, die TN sitzen für ein oder zwei Minuten in Stille, kommen innerlich zur Ruhe und besinnen sich auf ihre Absichten für dieses Meeting.
Redeobjekt – wer spricht, hält ein Redeobjekt (das kann ein Moderationsstift sein oder ein x-beliebiges Symbol) und hat die ungeteilte Aufmerksamkeit der anderen. Das entspannt auf der einen Seite und führt gleichzeitig dazu, dass Dinge von Belang erzählt werden. das Redeobjekt macht die Runde, jeder kommt zu Wort – egal ob Redelöwe oder eher stiller Vertreter.
Thinking Duos – zwischendurch kann die Gruppe in Paare oder kleine Gruppen aufgeteilt werden; anschließend werden die frischen und neuen Ideen in der Gruppe vergemeinschaftet.

Der Fokus liegt auf der Verlangsamung der Kommunikation, ‚deep talking‘ und ‚deep listeninig, dem tiefen Sprechen und tiefen Zuhören. In vielen Fällen ist dies eine gute Voraussetzung für gemeinsames Denken und Handeln.
Denn: Wann immer Menschen oder Gruppen auf eine gute Art und Weise handeln, haben sie mit hoher Wahrscheinlichkeit vorher gut gedacht. Für Teams in Organisationen ist es daher immens wichtig, Wege zu finden, um wirklich gut und vor allem gemeinsam zu denken. Das schließt ein, ein gutes Gespräch miteinander zu führen, das die Ressourcen aller Beteiligten zur Wirkung bringt. Je besser Teams das können, desto effektiver sind sie. 

Möchten Sie mehr über diese Methoden erfahren oder einzelne Elemente davon kennenlernen und praktisch umsetzen? Dann nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.

Zum Nachdenken und Schmunzeln: Hausers Schwachstelle ...

Herr Hauser hat einen Termin bei seiner Führungskraft:

„Ach, Hauser, wie geht’s? Sie wollten mich sprechen? “
„Ja, ich …“
„Aber so nehmen Sie doch Platz, so spricht es sich besser, bitte. “
„Vielen Dank. “
„Also, was gibt’s? Probleme in der Abteilung? Hoffentlich nicht im Juni. “
„Nun, ich …“
„Sind bequemer als sie aussehen, diese Cobusier-Sessel. Wenn man bedenkt: sechzig, siebzig Jahre alt, das Design und immer noch das Modernste, fauteuilmäßig. Nehmen Sie einen Kaffee? Frau Maier! Oder sonst etwas? “
„Nein Danke, ich habe gerade …“
„Ach, Frau Maier, bringen Sie mir doch einen Expresso, und Herr Hauser, was haben Sie gesagt, nehmen Sie? “
„Eigentlich …“
„Bringen Sie Herrn Hauser auch einen. Wie nehmen Sie ihn? Zucker? Creme? Ich nehme Assugrin. Meine einzige Sportart, hahaha. “
„Höhö. “
„Zweimal mit Assugrin, Frau Maier, bitte. Wo waren wir? “
„Ich wollte gerade …“
„Ach ja, Probleme in der Abteilung. Das ist aber sehr unerfreulich, ausgerechnet im Dezember. Sie wissen, wir liegen unter Budget, wir brauchen den Dezember, haben Sie Lieferprobleme?“
„Nein, das nicht …“
„Gott sei Dank. Das hätte mich auch gewundert, das sollten wir nun wirklich im Griff haben, nach der letzten Logistik-Übung im März. So hat sie also doch etwas gebracht. Ja, dieser Geber ist gut. Hab’ ihn Gurtner empfohlen. Auch hochzufrieden. Ist an sich heikel, externe Berater weiterzuempfehlen. Erinnern Sie sich an diesen Zappiger, Berater für interne Kommunikation?“
„Zuberbühler.“
„Ein absoluter Scharlatan. Aber wir waren bei Ihrem Problem. – Schießen Sie los. Ach, unser Kaffee, einfach hinstellen, Frau Maier, wir bedienen uns selbst, vielen Dank. Schießen Sie los, Hauser.“
„Es handelt sich um folgendes: …“
„Nicht um den Brei herumreden, Sie kennen mich: Geradeheraus, so habe ich es am liebsten. Da weiß jeder, woran er ist, und man verliert keine Zeit. Nun?“
„Im Januar sind es acht Jahre, dass ich …“
„Ein oder zwei Assugrin?“
„Danke, eigentlich nehme ich gar …“
„Wollen Sie lieber Zucker? Frau Maier!“
„Nein, nein, lassen Sie ruhig, eigentlich wollte ich …“
„Seien Sie nicht so bescheiden. Frau Maier, Herr Hauser hätte lieber Zucker, seien Sie doch bitte so gut. Also im Januar sind es acht Jahre, dass?“
„Im Januar sind es acht Jahre …“
„Sie sehen, ich höre sehr genau zu.“
„Ja …“
„Das A und O der Führung: Zuhören, Verbesserungsvorschläge aus der Belegschaft entgegennehmen und, wenn möglich, umsetzen. So machen es die Japaner. Und die machen es nicht schlecht, hahaha.“
„Höhö.“
„Er nimmt zwei Stück Zucker, Frau Maier. Und dann lassen Sie uns bitte allein, damit wir hier etwas vorwärts kommen. Also, wir waren bei acht Jahren.“
„Wie gesagt …“
„Sehen Sie Hauser, das ist Ihre Schwachstelle: Ihr Mangel an Dialogfähigkeit.“

* Quelle: unbekannt

Ihre Hinweise und Anregungen nehme ich gerne auf: info@kreggenfeld.de
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