Entscheiden mit dem Inneren Team

Liebe Leserinnen und Leser,

alle 2 bis 3 Sekunden fällen wir eine Entscheidung. Das macht rund 20.000 Entscheidungen pro Tag – schätzen Hirnforscher. Vieles läuft dabei ganz unbewusst: wir entscheiden uns, ins Büro zu gehen, die Kollegen zu grüßen, den Computer anzuschalten … Aber: Für wichtige Entscheidungen sind wir verantwortlich, müssen wenn’s schiefgeht den Kopf für hinhalten. So wie Christian Wulff, als er im niedersächsischen Landtag eben nicht die ganze Wahrheit sagte. Ob er damals ahnte, in welche Misere ihn das bringen würde?

Im Nachhinein ist man oft schlauer. Dann fragt man sich bei einer falschen Entscheidung, ob die eigene Wahrnehmung getrübt war, warum man wohl beide Augen zudrückte, obwohl man spürte, dass etwas nicht stimmte. Entscheidungen sind komplexe Abläufe, die mit der richtigen Methode so strukturiert ablaufen, dass man sich auch in schwierigen Situationen und unter Zeitdruck besser entscheidet. Eine davon ist das Innere Team – und darum geht´s in diesem Infobrief. 

Eine anregende Lektüre und frische Impulse wünscht Ihnen –
Ihr Udo Kreggenfeld

Dr. Udo Kreggenfeld – Direkt im Dialog
Kommunikationsberatung
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Management Know-how: Das Innere Team entscheidet mit!

Das kennt sicher jeder aus eigener Erfahrung. Wer bei einer wichtigen Entscheidung übergangen, nicht gehört, unterdrückt wurde, der ‚rächt‘ sich. Aktiv durch Widerstand oder passiv, indem er sich verweigert. Wie anders ist die Situation, wenn man sich einbringen konnte, sich gesehen und berücksichtigt fühlt. Dann ist man viel eher bereit, Lösungen oder auch Kompromisse mitzutragen. Das sind normale menschliche Reaktionen, die sich in Teamprozessen immer wieder beobachten lassen.

In jedem Einzelnen steckt ein ganzes Team. Interessant ist: So wie es in der Gruppe läuft, so verhält es sich auch, wenn wir alleine eine Entscheidung treffen. Denn in jedem Einzelnen steckt ein ‚Inneres Team‘. Diese Bezeichnung verwendete der Hamburger Kommunikationsforscher Schulz von Thun als Metapher für die Pluralität des menschlichen Innenlebens. Im übertragenen Sinne sind damit unsere widersprüchlichen Gedankengänge gemeint. Sie führen in zwiespältigen oder anspruchsvollen Situationen letztlich dazu, dass wir uns für oder gegen etwas entscheiden.

Wie im echten Leben. Sie stehen beispielsweise vor der Wahl, ob Sie die Ergebnisse der Projektarbeit dem Vorstand präsentieren oder diese Aufgabe abgeben. In Ihren Gedanken und Gefühlen spiegeln sich Pro und Contra. Dabei entwickelt sich eine ähnliche Gruppendynamik wie bei Teams im echten Leben. Einerseits sehen Sie die Chance, im Rampenlicht zu stehen und sich zu profilieren. Andererseits empfinden Sie Sorge oder gar Angst davor, den roten Faden zu verlieren. Ihre fachliche Kompetenz macht Sie stark und souverän. Doch Ihre Erinnerung an einen Vortrag, bei dem zahlreiche Kritiker Sie scharf angingen, verunsichert. Diese verschiedenen Gedanken und Gefühle stehen für unsere unterschiedlichen inneren Teammitglieder: den kompetenten Experten, den verunsicherten Angsthasen, das gebrannte Kind und auch den smarten Selbstdarsteller.

Angsthase contra Selbstdarsteller. Wer den Vortrag (vorschnell) absagt, der hat sich bei seiner Entscheidung möglicherweise mit dem inneren Angsthasen oder dem gebrannten Kind identifiziert. Wird dann der verpassten Chance nachgetrauert, sind es der Experte und der Selbstdarsteller, die sich übergangen fühlen. Bei einer Zusage wäre es andersherum gewesen. Dann hätten der Angsthase und das gebrannte Kind vermutlich für einige schlaflose Nächte gesorgt. Was also tun?

Tipps und Tricks: Innere Teamsitzungen und Ratsversammlungen

Im Zweifel hilft eine innere Teamsitzung dabei, klarer zu sehen und zu einem authentischen Ergebnis zu kommen. Doch wie soll das funktionieren? Kurz gesagt: indem alle Teammitglieder versammelt und gehört werden. Dafür braucht es einen inneren Teamleiter – nämlich Sie! Sie moderieren, sodass alle zu Wort kommen und sich eine Lösung findet, die alle mittragen.

So sind alle zufrieden! In unserem Beispiel könnten sich der Experte, das gebrannte Kind, der Angsthase und der Selbstdarsteller auf folgende Position einigen: Sie geben für die Präsentation vor dem Vorstand eine Zusage, an die eine Bedingung geknüpft ist. Oder Sie machen eine Absage plus einem Gegenangebot. Im Fall der Zusage heißt das konkret: Sie halten den Vortrag, nehmen aber Ihren Mitarbeiter dazu, der Sie bei kniffligen Gegenfragen unterstützen kann. Oder: Sie buchen vor Ihrem Auftreten noch ein Coaching zum Thema Lampenfieber. Und im Fall der Absage: Sie lassen den Vortrag einen Kollegen halten, übernehmen aber selbst die offizielle Eröffnung und stehen für Nachfragen bereit.

Weniger Ärger durch innere Ratsversammlung. Wer weiß, wer die Oberhand hatte, als sich unser Bundespräsident entschied, die freundlichen Angebote und kostenlose Urlaube anzunehmen? Vielleicht drängelte sich im maßgeblichen Moment so eine Art ‚innerer Schnäppchenjäger’ laut und dominant nach vorne und schubste den ‚vorsichtigen Seriösen’, der den Politiker zu Unabhängigkeit verpflichtet, einfach beiseite. Eine innere Ratsversammlung hätte Christian Wulff möglicherweise viel Übel erspart.

Nach den Regeln der Kunst. Viele Menschen führen innere Teamsitzungen mehr oder weniger intuitiv durch. Doch nur das ‚Bauchgefühl’ gegen die Ration abzuwägen, reicht im Geschäftsleben meistens nicht aus. Gerade bei schwierigen oder ungewohnten Entscheidungen ist die Methode des Inneren Teams umso wirksamer, je planvoller sie durchgeführt wird. Die Regeln sind leicht zu erlernen und lassen sich gut in Seminaren oder als Einzelchoaching einüben. Für Führungskräfte ebenso wie für Mitarbeiter ohne Personalverantwortung sind sie eine effektive Hilfe, um die beruflichen Rollen klar und kraftvoll auszufüllen. Lassen Sie uns dazu gerne in Kontakt treten.

Termine und Veröffentlichungen

Seminar: Präsentorik für Führungskräfte. Ob in einer kleinen Abteilungsleiterrunde oder vor großem Publikum: Mit einer wirkungsvollen Präsentation tragen Sie Ihre Ideen überzeugend vor. Speziell zum Thema ‚Vortragen und Präsentieren’ biete ich in Kooperation mit der Peter Knapp GmbH ein zweitägiges Seminar am 7.3. und 8.3. 2012 in Berlin an: Präsentorik für Führungskräfte. Mit einem Klick auf den Titel können Sie sich informieren und anmelden.

Video zum Buch: Präsentorik. Präsentorik ist die Synthese aus Präsentieren und Rhetorik, aus zielgerichtetem Medieneinsatz und überzeugender sprecherischer Performanz.Das Video zum gleichnamigen Buch ist soeben fertig geworden – schauen Sie doch gerne einmal rein und lassen Sie sich zur Lektüre des Buches inspirieren!

Preisverhandlungen. Sind Sie davon überzeugt, dass Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Ihren Preis wert ist? Und reden Sie nicht lange um den heißen Brei herum? Dann haben Sie beste Voraussetzung für die „Mission Best Price: die Lizenz zum Abschluss“. So heißt die Titelstory im Wirtschaftsmagazin „starting up“, in dem ich die optimalen Strategien für Preisverhandlungen veröffentlicht habe.

Ihre Hinweise und Anregungen nehme ich gerne auf: info@kreggenfeld.de
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