Georg Elser ... und die Macht des Timings

Gestern lief ein Film über Georg Elser in der ARD. Elsers Sprengstoffanschlag am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller scheiterte am Timing. 15 Minuten früher und fast die gesamte NSDAP-Spitze inkl. Führer wäre unter den Trümmern umgekommen; so sagt die Forschung.

Im Film wird deutlich, welch ungeheuren starken Willen dieser Mann hatte: Das aufziehende Unheil ahnend und den zahllosen Ungerechtigkeiten nicht mehr tatenlos zuschauen könnend entwickelt Elser seinen Plan und setzt ihn im München um.

Ein Mensch kann einen Unterschied machen. Und was für einen! Dass er ohne Komplizen und Hintermänner/-frauen gehandelt hat, war vielleicht sogar ein Erfolgsfaktor. Bei vielen Akteuren steigt die Gefahr, dass Kommunikationen an ungewollte Empfänger gelangen.

Wer also noch irgendeine Motivation braucht, um etwas in Bewegung zu bringen, was ihm am Herzen liegt, der findet in Georg Elser eine starke Quelle.

Allein das Timing … Elser fehlten 15 Minuten. Und die deutsche Politik und Gesellschaft brauchte fast 50 Jahre, um sich zu Elser als Widerstandskämpfer zu bekennen. Deswegen sollte man sein Ansinnen auch am Timing nicht scheitern lassen – gleichwohl können sich dadurch die Ursprungsziele (stark) verändern.